Das Projekt „Naturgarten-Bausteine“

Im Garten 642 wird zur Zeit an dem Projekt „Naturgarten-Bausteine - Naturschutz zum Mitnehmen, Anschauen und Nachmachen“ gearbeitet.

Dieses Projekt wird vom Grünflächenamt der Stadt Köln finanziell gefördert.

Der Verein stellt den Garten für diesen Zweck zur Verfügung. Das Projekt wird von einer Gruppe von Pächter:innen und Anwohner:innen ehrenamtlich durchgeführt und ist damit so ähnlich wie der Natur-Schaugarten organisiert. Das Ziel des Projektes ist es, zum einen die Verbreitung von heimischen Pflanzen in der Kleingartenanlage und in Nippes zu fördern und zum anderen Anregungen zur Gestaltung naturnaher Gärten zu bieten.

Pflanzen und Samen zum Verschenken sollen herangezogen werden. Dieser Projektteil heißt „Naturschutz2go“. Dafür stehen im Garten eine Aussaatfläche und das Gewächshaus zur Verfügung. Ferner sollen in dem Garten als Beispiele kleine „Bausteine“ von naturnahen Gärten gezeigt werden, unter anderem eine Dachbegrünung, eine Wildobsthecke, ein gießarmes Beet und ein Etagengarten. Um Bildungsveranstaltungen, Kurse und Workshops zum naturnahen Gärtnern durchführen zu können, werden demnächst die Laube und die Outdoor-Sitzflächen entsprechend umgestaltet und aufgewertet.

Voraussichtlich ab Sommer 2023 können die Bausteine zu regelmäßigen Öffnungszeiten angesehen und Pflanzen und Samen mitgenommen werden.
Es ist das Ziel, möglichst viele Flächen zu entsiegeln. Es werden natürliche und einheimische Materialien wie z.B. Totholz als Wegbegrenzung und  Natursteine als Gestaltungselement eingesetzt. Für die Projekte sollen möglichst viele Recycling-Produkte verwendet werden.
Für den Insektenschutz ist die Anpflanzung vieler einheimischer Pflanzen geplant. Wildbienen-Nisthilfen werden angeboten.
Für den Vogelschutz haben wir eine Vogel-freundliche Bepflanzung (Hecken, wilde Beerensträucher), eine Vogeltränke und zwei Nisthilfen vorgesehen.
Ein kleines Sumpfgebiet und ein Miniteich bieten Lebensräume für Amphibien. Steinhaufen und Gestaltungselemente mit Totholz können als  Verstecke für viele Tiere dienen. Ein Fledermauskasten rundet das Angebot ab.

Naturschutz2go

Wir möchten die Verbreitung von Wildpflanzen fördern, indem wir vorgezogene Wildpflanzen oder Samen von einjährigen Blumen verschenken/gegen Spende abgeben. Der Schritt, eine Pflanze, die schön blüht und keine besondere Behandlung braucht, in ein vorhandenes Staudenbeet oder auf den Balkon zu pflanzen, ist nur ein kleiner. So können wir die Verbreitung von Wildpflanzen in unseren Gärten und in Nippes wirkungsvoll fördern.

Ein Teil der Aussaatfläche wird verwendet, um einheimische einjährige Sommerblumen auszusäen und die Samen zu sammeln. Hierzu eignen sich zum Beispiel Mohn, Kornblume, Lein oder Ringelblume (Wildform). Auf der Aussaatfläche werden auch Wildstauden, die wenig besondere Pflege brauchen, ausgesät und bis zur Blühreife vorgezogen, um diese dann in Töpfe zu verpflanzen und abzugeben. Zum Teil brauchen die Stauden zwei Jahre Vorlauf, um diese Blühreife zu erreichen.

Das Sortiment wird nach den Kriterien schöne Blüte (die die Akzeptanz der Staude fördert), gute Winterhärte und wenig Pflegeaufwand zusammen-gestellt. Mögliche Arten für den Schatten sind zum Beispiel heimische Akelei (tiefblau oder lila) oder rote Lichtnelke (pink). Für ein Sonnenstaudenbeet eignen sich zum Beispiel Ackerwitwenblume (hell-lila) oder gelbes Labkraut.
Das Sortiment zum Verschenken ist nicht festgelegt, sondern wird von dem mitbestimmt, was unter den Wetterbedingungen gut gewachsen ist.
Dabei möchten wir das Recycling der Kunststofftöpfe durch Rückgabe und Sammelbehälter fördern.

Wildobsthecke

Hier soll gezeigt werden, dass man nicht nur Johannisbeere und Co. als Beerenobst pflanzen kann, sondern dass es auch hübsch  aussehende  heimische Beerensträucher gibt, die von Vögeln geliebt werden. Hier sollten Berberitze, Felsenbirne, Schlehe, Kornelkirsche und Holunder wachsen.

Etagengarten

Mit dem Etagengarten soll eine alternative Art des Nutzgartens veranschaulicht werden. Im Etagengarten, der an das Prinzip des „Waldgartens“ angelehnt ist, wachsen unterschiedlich hohe Pflanzen, die ihre Früchte oder ihre essbaren Pflanzenteile auf unterschiedlichen Ebenen ausbilden. Gleichzeitig versorgen sich die Pflanzen gegenseitig mit Nährstoffen und bilden ein Mini-Ökosystem.

Aufgrund des Raumbezugs wird die Idee eines Waldgartens adaptiert und in fünf Etagen umgesetzt: Es wird die vorhandene Baumbepflanzung (Apfel, Pfirsich / Etage 5) genutzt und durch hohe Sträucher (Johannisbeere, Weinbeere, Wildrose, Tomate, Himbeere / Etage 4) und niedrige Sträucher (Heidelbeere, Preiselbeere, Stachelbeere, Rhabarber / Etage 3) ergänzt. Weiterhin folgen darunter in Ebene 2 Bodendecker (Walderdbeere, Gemüsemalve, Bärlauch, Waldmeister) und oberirdisches Gemüse. Wurzelgemüse bilden die unterirdische Ebene.

Gießarme Beete

In Zeiten des Klimawandels ist Wasser sparende Bepflanzung ein Thema, das auch von Besucher:innen des Natur-Schaugartens häufig angefragt wird. Wir zeigen hier folgende Elemente: Bewässerung mit Tropf- oder Perlschläuchen, ein gießfreies Sedumbeet als Hochbeet, ein gießarmes dicht bepflanztes und gemulchtes heimisches Staudenbeet und ein gießfreies mediterranes Staudenbeet.

Gestalten mit Natursteinen

Wir wollen Beispiele zeigen, wie man mit wenig Aufwand naturnahe Gartengestaltung kreativ umsetzen kann. Trockenmauern und Kräuterspiralen sind in aller Munde. Weitere Ideen wie zum Beispiel ein Heilpflanzenbeet in einer Vertiefung werden umgesetzt.

Dachbegrünung und Fugenvegetation

Gerade in Kleingärten mit den vielen Geräteschuppen, bedachten Terrassen und kleinen Lauben mit Flachdächern gibt es viele Möglichkeiten, Flächen zu begrünen. In vielen Gärten sind Betonplatten verlegt. Da bietet sich als Alternative zur Entsiegelung auch die Förderung von Fugenvegetation an, die zudem trockenheitsunempfindlich ist. Wir zeigen die Begrünung eines Geräteschuppens und Beispiele von gut aussehender Fugenvegetation.

Wildes Auge im Rasen

Viele Menschen haben im Garten eine Rasenfläche und möchten auf diese als Sitz- und Liegeplatz nicht verzichten. Daher kommen sie zu dem Schluss, dass eine heimische Blumenwiese zwar schön ist und gut für die Wildbienen, sich aber nicht mit ihrer Gartennutzung verträgt. Wir zeigen, wie es möglich ist, unter Verzicht auf ein ganz kleines Stück der Rasenfläche eine gut aussehende Miniblumenwiese anzulegen.

Miniteich und Sumpfgebiet

Wenn man keinen Platz für einen Teich hat, gibt es auch Möglichkeiten mit wenig Material wie zum Beispiel einer Blumenschale oder ein wenig Teichfolie ein kleines Feuchtgebiet anzulegen.