Naturgärten – ein attraktives Leitbild für die Zukunft?

 

Schrebergärten sind so vielfältig wie ihre Pächterinnen und Pächter. Besucht man die Anlagen unserer Stadt, so wird schnell klar: In die Gartengestaltung fließen viele verschiedene, sich häufig ergänzende oder überlappende Konzepte.

Die Art der Gestaltung befördert im besten Fall den persönlichen Erholungswert des jeweiligen Pächters, ist jedoch manchmal auch äußerst pflegeaufwendig und artenarm.

Gärten sind oftmals ein Stück Lebenswerk und Lebensgeschichte und haben so einen Wert an sich. Jedoch scheint es in der heutigen Zeit angeraten, nach Ansätzen zu suchen, die mehr können. Die den Erholungswert für den Menschen stärker als bisher kombinieren mit einem kleinen Stück Natur- und Artenschutz. Die gleichzeitig pflegearm sind und auch mit Wetterextremen gut zurechtkommen.

Ein Ansatz, welcher sowohl das Wohlbefinden seiner menschlichen Bewohner als auch die ökologische Wertigkeit und Nachhaltigkeit im Blick hat, ist der des Natur- beziehungsweise Natur-Erlebnisgartens.

Ein Bamberger Kleingärtner zeigt auf 200 Quadratmetern Parzelle eindrucksvoll, was möglich ist: Wo einst nur wenige Pflanzenarten an monotone Rasenflächen grenzten, bietet heute eine abwechslungsreiche Struktur zahlreiche Kleinstlebensräume. Im Garten blühen heute über 200 Wildstauden. Ihr Duft betört nicht nur die eigene Nase, sondern lockt Insekten aller Art an. Der neu angelegte Teich bringt ein angenehmes Gartenklima und beherbergt schön anzusehende Raritäten wie Winterlibelle, Vierfleck und Plattbauch. Auch bedrohte Lurcharten halten schnell Einzug in das Gewässer, weshalb auch die gefürchtete Mückenplage ausbleibt. Vom Sitzplatz unter dem begrünten Wildblumendach seiner Laube aus kann der Besucher wunderbar entspannen und gleichzeitig Dünensandlaufkäfer beobachten.

In diesem Konzept werden die menschlichen Bedürfnisse groß geschrieben; Mithilfe durchdachter Strukturierung und Pflege sowie der Verwendung heimischer Wildpflanzen kann gleichzeitig  die Artenzahl (sogar geschützter und bedrohter) tierischer Bewohner schnell erhöht werden. Die Gärten werden robuster gegen Wetterextreme und leisten einen Beitrag zum Umwelt-, Natur- und Klimaschutz.

Ideen, Bücher und Fortbildungen zu diesem Ansatz finden sich rund um den „Naturgarten e.V.“.

Im hiesigen Raum besteht seit 2018 die Regionalgruppe Köln-Bonn, die vielfältige Aktionen durchführt.

 

Literaturtipp für Einsteiger:

Witt, Reinhard (2018, 3. Auflage): Natur für jeden Garten. 10 Schritte zum Natur-Erlebnisgarten. Nachhaltig, Klimaerprobt mit Biodiversitätstest. Ottenhofen: Naturgarten Verlag.

Websites: