Wenn in Mitsommernächten die Glühwürmchen leuchten, freuen sich Kleingärtner:innen nicht nur über das magische Licht. Glühwürmchen-Larven ernähren sich nämlich ausschließlich von Schnecken – egal ob mit oder ohne Haus. Nicht umsonst sagt das Sprichwort: In einem Garten, in dem Glühwürmchen leuchten, herrscht ein guter Geist.
Glühwürmchen gehören zur Familie der Leuchtkäfer. In Deutschland gibt es den kleinen und den großen Leuchtkäfer sowie den Kurzflügel-Leuchtkäfer. Kurzflügel-Leuchtkäfer können gar nicht fliegen, beim kleinen und großen Leuchtkäfer sind nur die Männchen flugfähig. Fliegen und leuchten können bei uns nur die männlichen kleinen Leuchtkäfer.
Männliche Leuchtkäfer haben an der Bauchunterseite ihres Hinterleibs Leuchtorgane. Bei Weibchen und Larven sitzen diese an den Flanken. Dort wird durch eine biochemische Reaktion freiwerdende Energie in Licht umgewandelt. Man spricht dabei von Biolumineszens. Diese Leuchtsignale dienen dem weiblichen Glühwürmchen, um Männchen anzulocken. Aber auch zur Abwehr von Fressfeinden wird das Leuchten eingesetzt. Übrigens: Da Glühwürmchen giftig sind, werden sie kaum von Fröschen oder Vögeln gefressen.
Glühwürmchen leben an Waldrändern, in Gebüschen, auf feuchten Wiesen und in Gärten, die einen guten Bestand von Altbäumen und Altgehölzen aufweisen oder an Park- oder Waldstrukturen angrenzen. Sie legen ca. 60 bis 90 Eier in den Boden, die ebenfalls leuchten. Aus diesen schlüpfen ungefähr nach einem Monat die Larven, meist gegen Ende August. Die Larven beginnen dann auch gleich mit ihrer Jagd auf Schnecken. Ihr Biss ist für die Schnecken giftig, die Beute wird dann innerhalb eines Tages verspeist.
Die Larve durchläuft eine dreijährige Entwicklung mit einigen Häutungen, bis sie sich Anfang Juni verpuppt und der fertige Leuchtkäfer schlüpft. Die erwachsenen Tiere nehmen keine Nahrung mehr zu sich. Je nach Art können erwachsene Glühwürmchen zwei bis vier Wochen lang beobachtet werden.
Glühwürmchen-Larven leben am und im Boden unter herabgefallenem Laub. Dort sind sie geschützt vor Witterungseinflüssen. Wenn es im Winter milde Temperaturen oberhalb von null Grad gibt, sind die Larven schon aktiv und bekommen Hunger. Dann gehen sie auf die Jagd nach Schnecken.
Glühwürmchen sind auf bestimmte Lebensräume angewiesen, um sich entwickeln und fortpflanzen zu können. Feuchtes Totholz ist für die Leuchtkäfer wichtig sowie eine offene Vegetation mit schattigen und feuchten Stellen. Bodenverdichtung, gedüngter englischer Rasen und der Einsatz von Schneckengift (bei uns ohnehin nicht gestattet!) gefährdet die Larven. Am wohlsten fühlen sich Glühwürmchen, wenn sich auf kleinem Raum offene Flächen mit schattigen Plätzen abwechseln – also Orte mit lückenhafter Bepflanzung, wo sich der Boden durch die Sonnenstrahlen erwärmen kann, sowie feuchte Plätzen, wo sie während der sommerlichen Hitzeperioden vor dem Austrocknen geschützt sind.
Die Lichtverschmutzung ist eine Bedrohung für die Glühwürmchen-Population, denn Helligkeit macht es Männchen und Weibchen schwer, sich in den kurzen Nächten ihres nur wenige Tage dauernden Erwachsenenlebens zu finden. Die fatale Auswirkung: Weibchen, die in der Nähe einer Lichtquelle sitzen, warten vergeblich auf ein paarungsbereites Männchen und gehen leer aus.
Du möchtest Glühwürmchen in deinem Garten unterstützen?
Fazit: Glühwürmchen sind ein Anzeichen für gut strukturierte Lebensräume. Eine naturnahe Pflege der Gärten sowie das Vorhandensein von Altgehölzen ist dabei entscheidend. Kleingärten können einen wichtigen Beitrag zur Förderung und zum Schutz der Glühwürmchen leisten.
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Bild 2 und 4:
Dr. rer. nat. Timm Reinhardt, Biologe
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