Ein kleiner Teich entsteht

Klein, aber fein!

Auch kleine Teiche leisten einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz. Wichtig ist, dass sie fischfrei bleiben. So können sich innerhalb weniger Monate bereits Libellen, Eintagsfliegenlarven und Molche ansiedeln. Und manch anderes skurrile Tier wie der Strudelwurm!

Vor dem Bau muss der Teich beantragt werden. Dies geschieht über den Verein, der wiederum den Antrag an den Kreisverband weiterleitet. Aufgrund der hohen Bedeutung für Flora und Fauna unterstützt der Kreisverband den Bau von Teichen ausdrücklich.

Schale kaufen, Loch graben

Wir haben uns im Gemeinschaftsgarten für die vermutlich einfachste Variante entschieden: den Schalenteich. Teiche mit Lehmabdichtung oder Folienteiche (z.B. mit EPDM-Kautschuk) sind schöner, aber auch schwieriger anzulegen. Uns war wichtig, eine niedrigschwellige Variante zu zeigen.

Eine feste Schale ist im Baumarkt erhältlich. Aus Umweltschutzgründen sollte auf PVC verzichtet werden!

Ein Loch wird passend zur Schalenform gegraben und die Form mit Wasserwaage angepasst.

Verschiedene Zonen und Tierausstiegshilfen

Die Schale verfügt über drei verschiedene Tiefenzonen: den tiefsten Bereich (bei uns etwa 40 cm), eine mittlere Zone und einen Sumpfbereich. In jeden Bereich können die passenden Pflanzen gesetzt werden. Auf jeder Ebene wird Substrat (Sand, ggf. etwas Kies) eingebracht. Pflanzkörbe bieten Halt und verhindern unkontrolliertes Wachstum. Besonders auf einen guten Übergang in der Flachwaserzone hin zum Ufer ist zu achten. So können Tiere ohne Probleme vom Rand ins oder ans Wasser gelangen. Eventuell kann es sinnvoll sein, durch einen ins Wasser ragenden Ast eine weitere Tierausstiegshilfe zu schaffen. Aber Vorsicht: Ist keine klare Trennung zwischen Wasser und Land mehr gegeben (Kapillarsperre), sinkt der Wasserstand schnell.

Heimische Pflanzen für die verschiedenen Bereiche

Für die unterschiedlichen Zonen gibt es die jeweils passenden Pflanzenarten.

Zu empfehlen sind zum Beispiel Wasserstern, Froschbiss oder Laichkraut für den "tiefen" Bereich. Die Wasserpflanzen können auch helfen, die Algenbildung in Schach zu halten. Für die Sumpfzone eignen sich beispielsweise Blutweiderich und Sumpf-Wolfsmilch. An der trockenen Seite des Teiches wiederum werden Pflanzen angesiedelt, welche für diesen Bereich passend sind: zum Beispiel Mädesüß oder Kuckucks-Lichtnelke.

Bis sich ein ökologisches Gleichgewicht einpendelt, braucht es Zeit. So kann es anfangs zu unerwünschten Algenblüten kommen, die manchmal auch ein Eingreifen erfordern. Haben sich Pflanzen und Tiere erst einmal aufeinander eingestellt, sollte darauf geachtet werden, dass in den Teich gefallene Früchte und Blätter regelmäßig abgesammelt werden.

Schnell kommen die Tiere

Oftmals gehören Mückenlarven zu den ersten Besiedlern eines neu angelegten Teiches. Kurze Zeit später ziehen bereits die ersten Tiere ein, die sich von den Mückenlarven ernähren, und der Mückenbestand wird auf ein Minimum begrenzt. Je nach Anzahl der Fressfeinde beherbergen manche Teiche überhaupt keine Mücken. Schon in den ersten Tagen umschwirren neugierige Libellen die neue Wasserstelle. Bereits einige Monate nach der Anlage können die ersten Molche und Libellenlarven gesichtet werden. Vögel freuen sich über die neue Trink- und Badestelle; viele andere Wirbeltiere freuen sich ebenfalls über diese neue Möglichkeit der Erfrischung.

Teich zuschütten verboten!

Die Vielfalt an teilweise geschützten Arten ist auch der Grund, warum man nicht einfach ohne Genehmigung einen Teich zuschütten darf. Hier muss zuerst eine Sondergenehmigung der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) erteilt werden, bevor die Lebensstätte nach § 44 BNatschG entfernt werden darf. Bei Erteilung der Genehmigung kann so auch eine fachgerechte Umsiedelung der im Teich lebenden Tiere organisiert werden.