Duftende Winterblüher – frühe Insektenmagneten

Duftheckenkirsche, Winterschneeball, Schneeforsythie – Sträucher, die in den Wintermonaten blühen, haben häufig eines gemeinsam: Sie entwickeln einen fast hypnotischen Duft. Denn die wenigen Insekten, die jetzt an sonnigen Tagen unterwegs sind, müssen um jeden Preis angelockt werden.

Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass sich im Winter im Garten nichts tut. Stockrosen und Farne treiben bereits neues Blattwerk aus, die Pfingstrosen entwickeln erste Sprossen, und auch die Knospen der Magnolie stehen schon in Warteposition.

Wer jetzt im Garten arbeitet, freut sich über diese ersten Anzeichen des Frühlings, mehr aber noch über Sträucher, die jetzt bereits blühen. Viele Gehölze bieten Insekten nun schon erste Nahrungsquellen.

Der Winterschneeball – ein Duft nach Hyazinthen

Ebenso wohlriechend wie dekorativ ist der Winterschneeball (Viburnum Bodnantense „Dawn“ und Viburnum Farreri). Er betört mit einem hyazinthenartigen Duft. Eine besonders attraktive Art ist „Dawn“, ein rosa Schneeball, der von November bis April blüht, mit der Hauptblütezeit Februar bis April. Ebenfalls in diesem Zeitraum entfaltet Viburnum Farreri seine weißen bis rosa Blüten. Ab Oktober zeigen die Sträucher eine prächtige rote bis dunkelviolette Herbstfärbung.

Je sonniger Schneebälle stehen, umso üppiger blühen sie. Insbesondere im Sommer ist es darum wichtig, rechtzeitig zu gießen. Wegen der Gefahr des Austrocknens empfiehlt es sich, den Boden mit Rinde oder Laub zu mulchen. Auch eine Bepflanzung mit Bodendeckern wie zum Beispiel dem kleinen Immergrün ist empfehlenswert. Der Duftschneeball wächst recht langsam. Er wird zwei bis drei Meter hoch und breit. Ein Schnitt auf Einheitshöhe sollte vermieden werden, allerdings kann man bei älteren Sträuchern einen Teil der überalterten Zweige bodennah abschneiden.

Die Duftheckenkirsche – ein Aroma wie Zitronen-Sorbet

Bereits ab Dezember fängt die Duftheckenkirsche (Lonicera purpusii) an, ihre cremeweißen Blüten zu öffnen. Der Duft ist süßlich und weist gleichzeitig ein deutliches Zitronenaroma auf. Die Blütezeit der Duftheckenkirsche erstreckt sich bis in den April hinein. Insekten lieben diesen Duft und umschwirren das Gehölz bereits an sonnigen Januartagen. Der Blühstrauch gehört zu Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae) und ist eng mit den rankenden Geißblattarten verwandt.

Die Duftheckenkirsche hat einen etwas sparrigen Wuchs und kann ab und zu etwas ausgedünnt werden. Was Boden und Standort betrifft, ist sie sehr anspruchslos. Mit halbschattigen Lagen kommt das Gehölz ebenso zurecht wie mit sonnigen. Da es selten mehr als zwei Meter Wuchshöhe und -breite erreicht, ist er auch für kleinere Gärten geeignet.

Die Schneeforsythie – ein Hauch von Bittermandel

Anders als Duftschneeball und Duftheckenkirsche ist die Schneeforsythie (Abeliophyllum distichum) bei uns noch weitestgehend unbekannt. Der filigrane Blühstrauch bezaubert durch seinen angenehmen Mandelduft. Das wissen auch die Hummeln zu schätzen, die bereits bei Temperaturen um die 2°C nach Nahrung suchen. Die Schneeforsythie zählt nicht, wie es ihr Name vermuten lässt, zu den Forsythien, sondern zur Familie der Ölbaumgewächse.

Aus den rosa Knospen entwickeln sich kleine weiße Blüten, die in ihrer Form zwar Forsythien ähneln, aber deutlich kleiner sind. Die Schneeforsythie wächst langsam und wird anderthalb bis zwei Meter groß. Damit ist sie ideal auch für kleinere Gärten. Der Zierstrauch ist winterhart. Allerdings bevorzugt er einen sonnigen bis halbschattigen, etwas geschützten Standort. Gern steht die Schneeforsythie windgeschützt auf durchlässigem Boden. Staunässe mag die Pflanze gar nicht. Geschnitten wird die Schneeforsythie nach der Blüte, sie setzt dann an den Vorjahrestrieben neue Blüten an.

Die Zaubernuss – Primelduft und ganz viel Magie

Wenn die Zaubernuss (Hamamelis) ab Dezember ihre leuchtend gelben, orangen oder rostroten fadenartigen Blütenblätter zeigt, schlägt sie jeden in ihren Bann. Auf Englisch heißt das Gehölz „Witch Hazel“, also Hexenhasel. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die Hamamelis als Heilpflanze bei Hautleiden eingesetzt wird. Die Blütenblätter rollen sich bei Frost zusammen und können so Temperaturen bis zu -10 °C unbeschadet überstehen. Sorten wie Hamamalis Pallida verströmen einen angenehmen Duft nach Primeln. Die frühen Blüten sind für Bienen und Hummeln eine wichtige Nahrung. Deshalb wird die Zaubernuss gerne auch in naturnahen Gärten als Bienenweide gepflanzt.

Die Zaubernuss hat Blätter, die denen des Haselnussstrauchs ähneln, daher der Name. Allerdings gehört sie zu einer eigenen Gattung, die mit der Hasel nichts zu tun hat. Sie wächst sehr langsam und wird bis zu vier Metern hoch. Das Edelgehölz stellt recht hohe Ansprüche an den Boden. Die Erde sollte durchlässig, frisch bis leicht feucht und sehr humusreich sein. Da die Sträucher konkurrierendes Wurzelwerk nicht mögen, sollten die Nachbarpflanzen nicht zu nahe stehen oder zu wüchsig sein. Neu gepflanzte Zaubernüsse brauchen rund drei Jahre, bis sie sich an den neuen Standort gewöhnt haben. Erst dann fangen sie an, merklich zu wachsen. Davor sollten sie auch nicht mit Stauden oder Bodendeckern unterpflanzt werden.

Seidelbast – geschütztes Duftgehölz

Besonders früh blüht auch der heimische Echte Seidelbast (Daphne mezereum): Die rosa-lila Blüten erscheinen von Februar bis April und verströmen einen intensiven Duft, der an Hyazinthen erinnert. Seine roten, glänzenden Beeren reifen im Juni und sind sehr giftig. Deshalb sollte der Seidelbast nicht in Gärten gepflanzt werden, in denen sich Kinder aufhalten – bereits wenige Früchte können tödlich sein. Für Tiere ist er allerdings eine beliebte Nahrungsquelle. Seidelbast zählt zu den Bienenweiden und dient damit Insekten als wichtige Nahrungsquelle im Garten. Mit seinen Blüten lockt er außerdem Schmetterlinge an. Seine Beeren werden von Vögeln, vor allem von Hänflingen, Rotkehlchen und Drosseln besonders geschätzt.

 

Fotonachweis:
Zaubernuss, Seidelbast: Pixabay
Alle anderen: Christine Mangold