Der Schaugarten blüht und gedeiht!

Eine Übersicht

Seit Juli 2020 entwickelt sich der Garten weiter, und in 2021 konnten wir zum ersten mal die blühenden Wildblumen- und Kräuterrasenflächen bewundern. Natürlich muss der Garten regelmäßig gepflegt werden.

Im Folgenden erhaltet ihr Informationen zu den einzelnen Modulen des Gartens.

Das Sonnenstaudenbeet

Am sonnigsten Platz im Garten wurde eine Vielzahl heimischer Wildstauden gepflanzt. Neben der Wilden Karde, dem Blasenstrauch und der Kartäusernelke finden sich beispielsweise Färber-Hundskamille, diverse Glockenblumenarten, Wegwarte, Rainfarn und Resede im Beet. Heimische Wildpflanzen bieten die beste Lebensgrundlage für die heimische Tierwelt.

Das Schattenstaudenbeet

An unserer schattigsten Stelle im Garten gedeihen nun heimische Wildpflanzen, welche sich auf schattige Bereiche spezialisiert haben. Hier sind zum Beispiel Lungenkraut und Heilziest zu finden.

Das Magerbeet

In einer Mischung aus Schotter und Sand können sich Pflanzen durchsetzen, die auf nährstoffreicheren Flächen keine guten Chancen gegen die Konkurrenz haben. Hier entwickelt sich der Natternkopf neben Zypressen-Wolfsmilch, Färberkamille und Hauhechel.

Der kleine Teich

Ein fischfreier (!) Teich, sei er auch noch so klein, bietet Molchen, Libellen, Eintagsfliegenlarven und vielen anderen Organismen ein Stück Lebensraum. Ein Besatz mit Fischen würde dazu führen, dass viele dieser geschützten Tierarten sich nicht ansiedeln könnten. Ein Besatz mit Tieren ist auch gar nicht nötig; diese kommen nach kurzer Zeit von selbst. Als Wasserpflanzen haben wir Froschbiss und Wasserstern gewählt. In der Sumpfzone wächst die Sumpf-Dotterblume. Am Rand blüht derzeit der Blut-Weiderich. Ein Teich sollte unbedingt eine Flachwasserzone sowie Tier-Ausstiegshilfen besitzen. Igel, Vögel und viele andere Tiere nutzen den Teich zum Trinken und Baden. Weitere Infos über unseren kleinen Teich erhaltet ihr hier.

Die Pergola

Unsere Pergola wird durch den gerade üppig wachsenden Wein schneller begrünt als gedacht. Heute ist der erste Zweig auf dem Dach angekommen. So werden wir vielleicht bereits im nächsten Jahr ein schattig-begrüntes Dach haben. Zum Leiten des Weins wurden Drahtseile gespannt. Wir erhalten so nicht nur eine beschattete Sitzecke; mit der vertikalen Begrünung von Funktionsflächen leisten wir auch einen Beitrag zum Klimaschutz.

Der Kompost

Der Kompost besteht jetzt aus drei Mieten, von denen zwei bereits voll sind. So können wir alle im Garten gesammelten Überreste in den Kreislauf zurückführen. Laut Gartenordnung der Stadt Köln ist übrigens jede*r Pächter*in verpflichtet, auf seinem Grundstück eine Kompostanlage anzulegen. Kompost ist als Dünger übrigens völlig ausreichend. Die meisten Schrebergärten sind durch Zufuhr von teuer gekauften Düngemitteln sogar auf viele Jahre völlig überdüngt!

 

Der Totholzhaufen

Totholz ist ein wertvoller Lebensraum. Zu einem Haufen aufgetürmt, bietet es Schutz und viele Verstecke. Käverlarven entwickeln sich im Holz. In deren perfekt gebohrten Gänge legen später Wildbienen ihre Eier ab. Gemeinsam mit dem Blasenstrauch versuchen wir nun, die Schwarzblaue Holzbiene in den Garten zu locken. Sie ist in Deutschland die einzige Wildbiene, die sich selbstständig ins Holz bohren kann.

Die Trockenmauer

Seit ihrer Anlage im Februar ist die Trockenmauer deutlich begrünt. Erste Bewohner wurden gesichtet (eine Hausmaus). Auf den warmen Steinen lassen sich regelmäßig Insekten nieder. Weitere Infos findet ihr hier.

Der Steinhaufen

Im Gegensatz zur Trockenmauer ist der Steinhaufen ein locker geschichtetes Gebilde mit vielen Hohlräumen, in welchen wärmeliebende Tiere Schutz finden. Mit etwas Glück könnten sich vielleicht irgendwann Zauneidechsen einstellen. Ansonsten ist dieser Schutzraum bei vielen verschiedenen Tierarten beliebt.

Das Sandarium

"Sandarium" nennen wir eine mit Sand gefüllte Fläche, die als Lebensraum für viele Wildbienenarten dienen soll. Etwa 75 Prozent aller Wildbienenarten gräbt nämlich Löcher in den Boden und legt dort ihre Niströhren an. Zu diesem Zweck haben wir direkt vor der Trockenmauer ein 80 cm tiefes Loch gegraben. Nach einer 20 cm tiefen Geröllschicht (Drainage) füllten wir die verbleibenden 60 cm mit ungewaschenem Sand der Kornstärke  0-4 mm. Nun muss die Fläche fortan von Bewuchs frei gehalten werden. Sie grenzt direkt an die Wildblumenwiese an, auf welcher sich die Wildbienen dann mit Nektar, Pollen und Blütenölen versorgen können.

Die Wildblumenwiese

Auch in einem kleinen Garten ist es möglich, eine Fläche für Wildblumen einzuplanen. Die so entstandene kleine Wiese bietet Nahrung für Schmetterlinge, Wildbienen, Käfer und weitere Insekten. Deshalb finden Spinnen und Libellen dort auch reiche Beute. Die Wiese wird zwei- bis dreimal im Jahr geschnitten oder mit der Sense gemäht. Damit die Tiere noch Zeit haben, weiterzuziehen, wird das Mähgut vor der Entsorgung einige Tage liegen gelassen. Am besten ist es, die Mahd auf mehrere Termine zu verteilen. So finden die Tiere immer noch Ausweichmöglichkeiten. Dies ist unsere Fläche einige Wochen nach der Aussaat.

Der Blumen-Kräuterrasen

Eine betretbare Variante der Wildblumenwiese stellt der Blumen-Kräuterrasen dar. Er zeichnet sich durch Trittfestigkeit aus. Anders als der "englische Rasen" blüht es hier jedoch kräftig. Je nach Gusto können manche Bereiche höher und andere niedrig gehalten werden. Auch den Blumen-Kräuterrasen sollte man nicht mit dem normalen Rasenmäher bearbeiten, sondern mit Sense oder Schere.

Holzdeck mit Topfbepflanzungen

Im Bereich des Holzdecks stand vorher eine Hütte. Diese haben wir zugunsten einer größeren Versammlungsfläche entfernt. Hier können kleine Kurse stattfinden und Gruppen wie Kitas und Schulklassen zu Besuch kommen. Anhand der mit Wildpflanzen bestückten Töpfe möchten wir Wege zeigen, wie naturnahe Bepflanzung auf Balkon oder anderen versiegelten Flächen möglich gemacht werden kann.

Der begrünte Steinweg

Bergische Grauwacke heißt das im Garten verwendete Gestein, mit welchem wir nicht nur Trockenmauer und Steinhaufen, sondern auch die Wege gestaltet haben. Langfristig soll der Weg möglichst dicht mit trittfestem Thymian bewachsen sein.

Das Hochbeet

Eine Option, auf versiegelten oder kontaminierten Flächen zu gärtnern, kann das Hochbeet sein. Wir haben es auf eine Fläche gestellt, bei der uns eine Entsiegelung nicht möglich war. Nun bepflanzt, betreut und beerntet eine kleine Gruppe von Pat*innen dieses Beet. Neben dem eigenen Garten ist urbanes Hochbeet-Gärtnern eine weitere (zeitsparende) Möglichkeit, eigenes Gemüse zu ernten.

Sitzecke an Efeu

Im schattigen Bereich neben den Beerensträuchern lässt es sich gut aushalten. Natürlich wurde beim Kauf der Bank auch auf die Umweltverträglichkeit geachtet. Die Bank ist laut Hersteller "aus fsc-zertifiziertem europäischem Robinienholz aus nachhaltiger Forstwirtschaft".

Das Kräuterbeet

Dieses Beet bestand bereits vor Übernahme des Gartens durch den Verein. Da die meisten Kräuter nicht nur gut schmecken, sondern gleichzeitig wunderbare Insektenpflanzen sind, sahen wir allen Grund, dieses Beet bestehen zu lassen.

Das Heilkräuterbeet

Im Heilkräuterbeet sind ausschließlich heimische Heilkräuter gepflanzt wie dies dem Grundprinzip des Naturschaugartens entspricht. Heilkräuter beinhalten Stoffe, z.B. ätherische Öle, die bei unterschiedlichsten Krankheitsbildern wirksam sind. Erfahrungen damit wurden im Lauf der Jahrhunderte von heilkundigen Frauen, Apothekern und in den Klöstern gesammelt. Es werden unterschiedlichste Pflanzenteile verwendet: Blüte, Blätter, Stiele oder Wurzeln. Die Pflanzenteile werden als getrocknetes Pulver, in Salbenform, als Tee oder als alkoholische Essenz verwendet.

Die Bepflanzung in unserem Heilkräuterbeet folgt dem Indikationsprinzip, das heißt, die Heilpflanzen werden in Gruppen zusammen gepflanzt, je nachdem gegen welche Krankheiten sie hauptsächlich wirksam sind. Dieses Pflanzprinzip stammt aus den Klostergärten und wird auch in vielen botanischen Gärten verfolgt. So haben wir eine Kräutergruppe aus Pflanzen mit Husten stillender Wirkung. Das sind zum Beispiel Apothekereibisch, Thymian oder Huflattich. Zur Gruppe „beruhigende Wirkungen“ zählen Kamille, Baldrian und Melisse. Weitere Indikationsgruppen sind Pflanzen mit entzündungshemmender Wirkung, Pflanzen, die bei Nieren- und Blasenleiden helfen und Pflanzen mit positiver Wirkung auf das Magen- Darmsystem. Es finden sich auch Spezialisten wie das Schöllkraut, dessen Saft auf Warzen aufgetragen werden kann.

Die Nisthilfen

Neben den beschriebenen Lebensräumen werden auch noch einige künstlich hergestellte Nisthilfen den Garten bereichern. Zum Ermöglichen von Tierbeobachtungen gibt es zwei Nisthilfen für Wildbienen, einen Vogelkasten aus Holzbeton und einen Gartenschläferkasten. Gerade bei Nisthilfen für Wildbienen gibt es leider immer noch viele Produkte, die ihren Zweck nicht oder nur schlecht erfüllen. Generell gilt: Finger weg von Produkten, die sich "Insektenhotels" nennen und Elemente wie Kiefernzapfen, Sägespähne oder sparschweinartige Längsschlitze (angebliche Überwinterungshilfen für Schmetterlinge) enthalten! Weiterführende Infos zu Nisthilfen für Wildbienen gibt es hier.