Busch-, Brech-, Stangen- und Dicke Bohnen – da kann man schon einmal durcheinanderkommen. Hier stellen wir vor, was die unterschiedlichen Bohnensorten auszeichnet und worin sie sich unterscheiden. Erstaunlich, aber wahr: Die Gartenbohne (Phaseolus vulgaris) ist kein einheimisches Gewächs. Ursprünglich stammt sie aus Südamerika. In Europa wird sie erst seit dem 16. Jahrhundert angebaut.
Weltweit gibt es rund 700 verschiedene Bohnenarten und zahlreiche Bohnensorten. Die meisten von ihnen wachsen jedoch in den Tropen und sind für deutsche Kleingärten nicht geeignet. Abgesehen von der heimischen Ackerbohne sind alle Bohnenarten frostempfindlich. Deshalb sollten sie erst nach den Eisheiligen an einen warmen und windgeschützten Platz ins Beet. Wichtig: Alle Bohnen sind in rohem Zustand giftig. Also immer vor dem Genuss kochen!
Stangenbohnen sind eine Form der Gartenbohne. Sie wachsen mehrere Meter in die Höhe. Hierfür brauchen sie Rankhilfen, am besten die langen, dünnen Bohnenstangen. Stangenbohnen brauchen viel Platz, weshalb ein großes Beet für den Anbau erforderlich ist. Sie sind sehr ergiebig und können mehrfach geerntet werden. Es gibt grüne und violette Sorten, die allerdings beim Kochen ebenfalls grün werden.
Aussehen: einjährige Rank- bzw. Kletterpflanze, wird mehrere Meter hoch und baucht eine Rankhilfe
Standort: sonnig bis halbschattig auf lockerem, durchlässigem und humusreichem Boden
Aussaat: ab Mitte Mai Direktaussaat oder Pflanzung vorgezogener Pflanzen
Pflege: Düngung mit Kompost, während der Blütezeit leicht feucht halten
Ernte: junge Hülsen etwa 8 bis 10 Wochen nach der Pflanzung, ab Herbst die reifen Samenkerne
Wie die Stangenbohnen werden auch Feuerbohnen mehrere Meter hoch. Allerdings kann man nur die Samen essen. Ihren Namen verdanken die Feuerbohnen den dekorativen zinnoberroten Blüten. Deshalb werden Feuerbohnen oft auch als Zierpflanzen oder für den Sichtschutz angebaut. Je nach Sorte sind die Samen violett, braun oder schwarz gefleckt – weshalb sie auch als Prunk- oder Käferbohnen bezeichnet werden. Sie mögen die Nachbarschaft von Bohnenkraut, Kartoffeln, Tomaten, Gurken, Kohl, Salat, Radieschen, Rote Beete und Spinat. Zwiebelgewächse hingegen sind nicht erwünscht.
Aussehen: Rank- bzw. Kletterpflanzen bis zu 3 m hoch
Standort: sonnig bis halbschattig auf lockerem, tiefgründigem Boden
Aussaat: ab Mitte Mai Direktaussaat oder Pflanzung vorgezogener Pflanzen
Pflege: Versorgung mit Kompost
Ernte: ca. 10 Wochen nach der Pflanzung, Samenkerne regelmäßig ernten – Hülsen sind nicht genießbar
Buschbohnen zählen ebenfalls zu den Gartenbohnen. Anders als die rankenden Stangenbohnen wachsen sie als Strauch. Da sie nicht sehr hoch werden, lassen sich gut pflegen und abernten. Buschbohnen brauchen keine Rankhilfe und können selbst in Kübeln angebaut werden. Buschbohnen sollten niemals dort gepflanzt werden, wo im Vorjahr schon Bohnen standen. Sie mögen auch keine Zwiebelgewächse, Erbsen oder Fenchel als Nachbarn.
Aussehen: buschig verzweigt, zwischen 50 und 100 cm hoch
Standort: sonnig auf durchlässigem, humusreichem Boden
Aussaat: ab Mitte Mai oder später, da sehr frostempfindlich
Pflege: während der Blüte gleichmäßig feucht halten
Krankheiten und Schädlinge: Schwarze Bohnenblattlaus, Brennfleckenkrankheit
Ernte: ca. 8 Wochen nach der Pflanzung junge Hülsen ernten, ab Herbst die reifen Kerne
Brechbohnen oder Filetbohnen zählen zu den Buschbohnen. Sie haben eine fleischige, dicke Hülse und nur wenig Kerne. Namensgebend ist ihre Knackigkeit. Wie alle Buschbohnen brauchen auch Brechbohnen keine Bohnenstangen. Sie mögen keine Gesellschaft von Zwiebelgewächsen.
Aussehen: buschiger, verzweigter Wuchs bis zu 100 cm
Standort: sonnig und windgeschützt auf lockerem, humosem Boden
Aussaat: ab Mitte Mai, da wie alle Buschbohnen frostempfindlich
Pflege: während der Blüte regelmäßig gießen
Krankheiten und Schädlinge: Schwarze Bohnenblattlaus, Brennfleckenkrankheit
Ernte: etwa 8 Wochen nach der Aussaat junge Bohnenhülsen ernten, regelmäßiges Schneiden fördert Bildung weiterer Blüten und Früchte
Die gelben Wachsbohnen gehören zu den Buschbohnen. Zumeist zarter als grüne Sorten, eignen sie sich perfekt auch für die kalte Küche – vor allem im Bohnensalat. Doch Vorsicht: Auch Wachsbohnen sollten vor dem Genuss gekocht werden, da sie roh wie alle Bohnen giftig sind.
Aussehen: buschig, verzweigt, zwischen 50 bis 70 cm
Standort: sonnig bis halbschattig auf durchlässigem, lockerem und humusreichem Boden
Aussaat: ab Mitte Mai Direktaussaat oder Pflanzung vorgezogener Pflanzen
Pflege: während der Blütezeit leicht feucht halten, mit Kompost düngen und gegebenenfalls mulchen
Ernte: ca. 8 bis 10 Wochen nach der Pflanzung junge Hülsen ernten, ab Herbst auch die reifen Samenkerne
Die dicke Bohne, auch Acker- oder Saubohne genannt, ist keine Bohne im botanischen Sinn. Vielmehr handelt es sich hierbei um eine Hülsenfrucht, die zur Gattung der Wicken gehört. Damit ist sie eher mit Erbsen und Linsen als mit den eigentlichen Bohnen verwandt. Anders als Gartenbohnen werden dicke Bohnen schon sehr lange in Europa angebaut. Erste Nachweise gibt es schon für das dritte Jahrtausend vor Christus. Dicke Bohnen haben einen sehr hohen Anteil an Eiweiß und Stärke. Sie sind widerstandsfähig und einfach anzubauen.
Aussehen: einjährige Pflanze, die sich nicht verzweigt, bis 150 cm hoch
Standort: sonnig bis halbsonnig auf feuchtem, humusreichem Boden
Aussaat: ab Mitte März, Saattiefe 5 cm, Pflanzabstand 10 bis 20 cm
Pflege: feucht halten, nicht düngen, frostverträglich
Krankheiten und Schädlinge: Schwarze Bohnenblattlaus, Blattlaus, Falscher Mehltau, Brennfleckenkrankheit
Ernte: ab Juni Samen ernten – frisch verwenden, einfrieren oder trocknen